Newel

Die Mehrortsgemeinde Newel entstand 1974 durch den Zusammenschluss der Gemeinden Beßlich, Butzweiler, Lorich und Newel.

Topographie
Newel nimmt einen von den Verwerfungslinien gekennzeichneten Bereich des südlichen Gutlandes im Bitburger Gutland ein. In von Südwest nach Nordost gerichtetem Streifen wechseln Schichten des oberen und mittleren Muschelkalkes und des unteren Keupers. Die alte Ortslage liegt in einer Einmuldung der Hochfläche am Neweler Bach.

Namensursprung
Urkundlich gesichert wird Newel 981 als Nuevelae überliefert. Seit dem 11.Jh ist die Schreibweise weitgehend festgelegt und variiert zwischen No- und Nuvelle bzw. -ville. Im 16. Jh. überwiegen mundartliche Übertragungen wie Nuefel und Nöwell. Eingedenk der römischen Siedlungstradition wird der Ortsname mit nova Villa bzw. dem moselrömischen nuve vile als Bezeichnung für neues Dorf überliefert.

Vorrömisch – Römische Zeit
Vorrömische Siedlungsspuren sind steinzeitliche Beilfunde in dem an der Römerstraße Trier-Köln (B 51) gelegenen, südwestlichen Gemarkungsbereich, sowie der Anteil an einem ausgedehnten Hügelgräberfeld, das diese Straße in der nordwestlichen Gemarkungsspitze durchschneidet. Newel liegt am Westrand des römischen Langmauerbezirkes, dessen Mauerzug mit der Gemarkungsgrenze im Westen zusammentrifft. In der Gemarkung wurden sechs römische Siedlungsstellen gefunden, von denen die östliche in den Fluren Im Kessel und Könscherwies 1962 freigelegt wurde. Das Zentrum des rechteckigen Gutshofes mit einer Länge von 70 zu 140 m bildete achsensymmetrisch eine Risalitvilla mit Portikus. In der Nähe befand sich an einer römischen Nebenstraße (heute L42) ein Gräberbezirk mit gallorömischen Umgangstempel. Der sich in seltener Vollständigkeit präsentierende Gutsbetrieb wurde vom Ende des 1. bzw. vom 2. Jh bis Ende des 4.Jh genutzt und war mit dem Bau der Langmauer im Bezirk einbezogen.

Fränkische Zeit
Newel selbst scheint durch eine Neubesiedlung in fränkischer Zeit gegründet worden zu sein. Hierauf deuten zwei ortsnahe Friedhöfe am nördlichen und östlichen Ortsrand, jeweils an römischen Nebenstraßen. Der nördliche Friedhof (Flur Altkirch) wurde Standort der Kirche und des Friedhofes. 1966 wurde ein ausgedehnter, seit dem frühen 6.Jh belegter fränkischer Friedhof südöstlich von Newel entdeckt und untersucht.Newel wurde als Königsgut nach einer glaubhaften Trierer Tradition zusammen unter anderem mit Welschbillig und Möhn von König Dagobert dem Stift St. Paulin geschenkt. 981 wird unter Hinweis auf die Schenkung die nach Mitte des 10.Jh. erfolgte Einziehung der Güter durch das Bistum überliefert, womit Bistumsvasallen ausgestattet wurden. Relikt dieser Zugehörigkeit zu einem geschlossenen Besitz ist die Zugehörigkeit zum Pfarrbezirk Welschbillig und die Zuordnung zum späteren Amt Welschbillig. Von ihren Gütern scheint das Stift St. Paulin Newel zurückerhalten zu haben. 1288 hatte St. Paulin die Grundherrschaft über den Ort, der zum Amtsgut des Propstes gehörte. Die Hochgerichtsbarkeit setzte der Kurfürst für sich durch. 1380 ist ein Hof des Stiftes in Newel bezeugt, 1570 auch die Bannmühle. Mit zehn Feuerstellen 1563 und neun Feuerstellen 1684 zählte Newel zu den typischen Dörfern des kurtrierischen Amtes Welschbillig.
Die 1570 überlieferte Filialkirche hatte 1656 ein Marien-Patrozinium. Die außerhalb gelegene Kirche wurde 1806 mit einem Neubau am damaligen nordwestlichen Dorfrand aufgegeben. 1803 wurde Newel der Pfarrei Butzweiler als Filiale zugeordnet.

Neuzeit
Laut der Amtsbeschreibung von vom Ende des 18.Jh bestand Newel damals aus 21 Häusern und hatte jeweils ein dem Kurfürsten, der Pfarrkirche Welschbillig und der Trierer Abtei St. Martin gehörendes Hofhaus. Der ehem. Pauliner Hof bestand anscheinend nicht mehr. Der Martiner Hof mit 34 ha Land wurde im Zuge der Säkularisation eingezogen und Armeelieferanten abgetreten, die ihn 1806 verkauften. Der zur Mairie und späteren preußischen Bürgermeisterei Aach gehörende Ort zählte 1818 135 Einwohner. Die Einwohnerzahl des rein landwirtschaftlich geprägten Dorfes stieg zwischen 1843 und 1950 allmählich von 207 auf 326. Die intensive Neubautätigkeit hat den Ortsumfang seit den 1960er Jahren um ein Mehrfaches ausgedehnt und den Charakter des Altdorfes stark verändert (1989 729 Einwohner).

Denkmalstruktur
Der Dorfgrundriss zeigt eine auffallend unregelmäßige Verteilung und Ausrichtung der Quereinhäuser. In Teilbereichen fügen sie sich zu kurzen Traufzeilen mit quergestellten Abschlüssen an den Querstraßen zusammen. Der Anordnung der Höfe entsprechend ist das Straßen- und Gassensystem, das jeweils ringförmig Block-, Zeilen- und auch einzelne Hofstellen erschließt. Diese Struktur ist auch nach Abbrüchen und Neubauten erkennbar geblieben. Charakteristisch ist das Nebeneinander von kleinen und ausgesprochenen großen landwirtschaftlichen Betrieben, die sich im Wechsel bescheidener und stattlicher Quereinhäuser sowie Mehrseithöfen zeigen. Das Alter der erhaltenen gebliebenen Anwesen lässt verschiedene Hauptbauphasen von um 1800, um 1840 und um 1900 erkennen. Beachtlich sind die Anwesen Feldstraße 1 (Winkelhof, 1833) und 2 ( Dreiseithof, ab 1840) am östlichen Rand des Altdorfes. Entlang der mit den Landstraßen anbindenden Ortsstraßen (Römerstraße, Bitburger Straße, Feldstraße und insbesondere Aacherstraße) erweiterte sich der Ort seit Ende des 19. Jh. Typisch ist hier der Abschnitt zwischen Aacherstraße 2 und 7. Dem im Wohnteil 1893 datierten Quereinhaus Nr. 2 antworten auf der gegenüberliegenden Straßenzeile zwei Parallelzeilen aus einem Quereinhaus (abgebrochen) und einer mit der trennenden Hoffläche zurückgesetzten Traufzeile aus dem Streckhof Nr. 5 (1892) und dem Wohnhaus Nr. 7 (1909).

Quelle: 1994 Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz – Kulturdenkmäler in Rheinland- Pfalz Bd 12.2, Bearb. v. E. Wegner – Wernsche Verlagsgesellschaft – Worms

Ortsvorsteher Newel
Hans Scheuern
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