Namensursprung
Die Gemarkung von Butzweiler wird im Zusammenhang mit der Burg Ramstein (s. Kordel) unter Erzbischof Ratbod (883-915) als marcha
Bodardi villaris überliefert. 1030 erscheint der Ort als Botzwilre und Putzwilre. Die Benennung entwickelte sich im 14. Jh. dauerhaft zur Form Boitzwyler. Der als Zusammensetzung aus einem Personennamen und dem Grundwort -weiler erklärte Ortsnamen weist auf eine Entstehung
in der ersten Periode der fränkischen Landnahme.
Geschichtlich
Am ursprünglich unbebauten, flachen Hanggelände zwischen den Straßen Im Mont und Bitburger Straße, nordwestlich der Kirche,
wurde eine ausgedehnte römische Hausanlage festgestellt, der sich ein römischer Steinbruch anschloß. Ein in der Nähe im Flurnamen
überlieferter Kalkofen ist in seiner Zeitstellung nicht eingeordnet. In der östlichen Gemarkungsspitze, teilweise auf Kordeler Gemarkung,
befindet sich das bekannte römische Kupferbergwerk, das in der zweiten Hälfte des 2. Jh. aufgegeben wurde. Der hier nachfolgende und
erhaltene Steinbruch lieferte Baumaterial unter anderem für die Porta Nigra in Trier. Die römische Langmauer bildet etwa die Gemarkungsgrenze mit Kordel, wodurch das Buntsandsteingebiet außerhalb des Langmauerbezirks lag. Auf die fränkische Besiedlung weist ein Gräberfeld am südlichen Rand der heutigen Ortslage, beiderseits der L 43. Die zugehörige Siedlungsstelle wird in der Nähe der heutigen Kirche vermutet, für deren ersten Bau vielleicht im 8. Jh. der Friedhof verlegt wurde.
Geschichte der Pfarrkirche
Auf ein hohes Alter läßt die Pfarrkirche mit dem Remigius-Patrozinium schließen. Vom romanischen Bau hat sich der ehem. Chorturm erhalten; der zugehörige, ca. 9,5 m lange Saal wurde 1977 bei Grabungen festgestellt. Das alte Schulhaus, das 1842 einem Neubau an gleicher Stelle wich, lag zwischen den drei Ortskernen.1907 wurde ein Neubau gegenüber der Kirche fertiggestellt. Durch die reichsunmittelbare Stellung wurden Aach und Butzweiler Auswanderungsorte für aus dem Kurstift vertriebene Juden. Ein erster Nachweis jüdischer Einwohner liegt erst
für 1753 vor.
Juden in Butzweiler
1808 hatte Butzweiler 13 jüdische Einwohner, 1833 38, 1860 93. Nach 1865 wurde ein Friedhof auf der Anhöhe am östlichen Ortsrand angelegt. Mit dem Bau einer Synagoge mit Judenschule 1892 trennte sich Butzweiler von der Synagogengemeinde Aach. Nach der Eingliederung der Herrschaft in den französischen Staat wurde Butzweiler dem Kanton und der Mairie Pfalzel zugeteilt. 1803 wurden der Pfarrei Kimmlingen, Lorich und Newel als Filialen zugewiesen. Im gleichen Jahr wurden das Haus und die Zehnt-scheune der Abtei St. Marien versteigert. An die Mühle am Butzerbach erinnern heute Fundamentmauern.
Neuzeit
1818 zählte Butzweiler 308 Einwohner. Die Einwohnerzahl stieg bis 1843 auf 515 und erhöhte sich danach kontinuierlich. Im Zusammenhang mit der Ausweisung umfangreicher Baugebiete leben heute knapp 1.500 Bürger in Butzweiler.
Denkmalstruktur
Butzweiler besteht aus drei getrennten historischen Kernbildungen, die heute zusammengewachsen sind: Kirchen, Val und Mont. Der Ortskern Kirchen bildet das höhergelegene historische Ortszentrum im Süden. Dominiert wird dieser Bereich von der barocken Pfarrkirche mit dem Kirchhof, dem barocken Pfarrhof und dem als Sandsteinquaderbau errichteten Schulgebäude von 1907. Hier stand auch der herrschaftliche Hof Die durch den Talbereich führende Trierer Straße, fortgeführt als Kordeler Straße (L 43) richtet die zweizeilige Bebauung gemischt giebel- und traufständig aus. Vorherrschend sind Anwesen des 19. Jh. mit modernen Veränderungen und Umnutzungen. Entkernt ist der im 19. Jh. einheitlich überformte, interessante Streckhof Trierer Straße 13, der die Datierung 1719 trägt. Die Kordeler Straße berührt die beiden anderen Kernbildungen, die sich in der verdichteten Bauweise der überwiegend aus dem 19. Jh. stammenden Anwesen und in den Straßenbezeichnungen Im Mont und Im Vohl mitteilen. Der auf der westlichen Hangseite gelegene Siedlungskern Mont setzt sich aus Quereinhäusern zusammen, welche die Straßenkreuzung mit der Römerstraße/Im Bungert einfassen. Der größere Siedlungskern Val erstreckt sich vom Bachtal auf die östliche Hangseite. Er weist einen geschlossenen Siedlungscharakter um den Straßenring Ramsteiner Weg/Im Urteilsgarten auf. Städtebaulichen Wert hat der Straßenblickpunkt Ramsteiner Weg 6. Die dem äußeren Eindruck nach überwiegend dem frühen 19. Jh. angehörende, geschlossene Bebauung aus kleinen Quereinhäusern wird in den Randbereichen von den locker gereihten Bauten der Ortserweiterung nach 1850 abgelöst. Hierzu zählt auch die ehem. Synagoge, jetzt Wohnhaus Ramsteiner Weg 15.Die seit dem späten 19. Jh. erfolgte Schließung des Hauptstraße zwischen den Ortsteilen überliefert das hier auffallend übereinstimmende Gliederungsschema des vierachsigen Wohnteils, wobei der Flur jeweils einen zweiachsigen und einen schmäleren einachsigen Anteil trennt, z.B. beim Quereinhaus Im Mont 1 und beim Streckhof Kordeler Str. 23 (1904).Auffallend ist die im Vergleich mit der Region große Zahl der Wegekreuze ab dem 17. Jh.
Quelle: 1994 Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz – Kulturdenkmäler in Rheinland- Pfalz Bd 12.2, Bearb. v. E. Wegner – Wernsche Verlagsgesellschaft – Worms
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